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herrschte, war gar keine Gasentwickelung bemerkbar. Um die Menge des Broms zu bestimmen, welche zugegeben wurde, war dieses in eine graduirte Glasröhre gebracht worden, nachdem das Gewicht eines Kubikcentimeters ermittelt war. 16 Grm. Diamylen wurden in Äther gelöst angewendet und etwa 18 Grm. Brom waren erforderlich, um, nachdem die ersten Tropfen immer sogleich entfärbt wurden, endlich eine bleibende rothe Färbung hervorzurufen. Zugleich hatte sich die Flüssigkeit in zwei Theile gesondert. Einen unteren, welcher aus dem Bromür des Diamylens, durch einen Überschuss von Brom, stark rothbraun gefärbt bestand und einen oberen, der eine ebenfalls aber schwach rothgefärbte ätherische Lösung von Bromür war.

Die verwendeten 18 Grm. Brom und 16 Grm. €10H20 entsprechen nahezu der Formel

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Ich liess nun noch einmal so viel Brom zutropfen, wodurch die Menge der unteren Schichte sich sehr vermehrte.

Es scheint also, dass das Bromür des Diamylens mit überschüssigem Brom vermischt, in Äther nicht löslich ist.

Nun liess ich einige Zeit stehen, um dem Kohlenwasserstoff zu gestatten sich vollständig mit dem Brom zu verbinden und schüttelte dann mit eiskalter Kalilösung. Es trat Entfärbung ein und die Masse trennte sich anfänglich in drei Schichten und zwar: war eine eine wässerige Lösung von Bromkalium und Kali, die andere ein Gemenge von Brom mit dem Bromür des Kohlenwasserstoffes und die dritte eine ätherische Lösung des Bromürs.

Sobald aber Entfärbung eingetreten, mithin alles überschüssige Brom verschwunden war, konnten auch nur mehr zwei Schichten beobachtet werden, eine schwere, wässerige und eine leichte: die ätherische Lösung des Bromürs. Beide Schichten wurden im Scheidetrichter getrennt und dann das Bromür zu wiederholten Malen mit Eiswasser geschüttelt und gewaschen, schliesslich von einer Frostmischung umgeben, durch Chlorkalium getrocknet.

Das getrocknete reine Bromür ist nun der Zersetzung unter Bromwasserstoffentwickelung nur sehr wenig unterworfen. Die ganze Masse konnte zur Vertreibung des Äthers im Wasserbade erwärmt

werden und nur nachdem etwas stärker erhitzt wurde, trat Schwärzung und Zersetzung ein.

Die Analyse dieser Substanz ergab Zahlen, welche mit der für die oben aufgestellte Formel €10H20Br2 sehr nahe übereinstimmten.

Dieses Bromür des Diamylens ist eine fast farblose mit russender und mit einem grünen Rande eingesäumten Flamme brennende Flüssigkeit, besitzt einen etwas scharfen aber angenehmen fast obstartigen Geruch. In Äther, Alkohol so wie in einem Gemische beider ist es leicht löslich. Siedepunkt kann eben so wenig als die Dampfdichte angegeben werden. Da die Substanz in hohem Grade der Zersetzung durch die Wärme unterworfen ist. Auf trockenes essigsaueres Silberoxyd wirkt das Diamylenbromür sehr heftig ein und ich habe die hierbei stattfindenden Processe, der wohl zur Darstellung eines Glykols Anlass geben wird, zum Gegenstande meiner Untersuchungen gemacht.

Eben so wie das Diamylen kann auch das Triamylen bei niederer Temperatur und in ätherischer Lösung ohne Bromwasserstoffentwickelung mit Brom verbunden werden; das erhaltene Bromür kann aber nicht rein dargestellt werden, da es sich schon bei Temperaturen unter 0° heftig zersetzt. Ich habe es bei -15° C. mit festem essigsauerem Silberoxyd zusammengebracht, wodurch bedeutende Temperaturerhöhung und dadurch bedingte theilweise Zersetzung

eintrat.

Auch diese Reaction wird Gegenstand einer späteren Untersuchung sein.

Mit Vergnügen ergreife ich schliesslich die Gelegenheit, um Herrn Professor Schrötter für die Güte mit der er mir alle Mittel seines Laboratoriums zur Ausführung meiner Untersuchungen zur Verfügung stellte, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.

Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XLIV. Bd. II. Abth.

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Vorläufige Mittheilung über das Amylglycerin.

Von A. Bauer.

Im XLIII. Bande der Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften habe ich die Eigenschaften des durch Einwirkung von Brom, auf gebromtes Amylen, entstehenden festen dreifach gebromten Amylens angegeben und demselben, seinen Reactionen entsprechend, die Formel

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In der, der Amylenreihe homologen Propylenreihe gibt es zwei, ja vielleicht drei verschiedene, dem oben angegebenen Bromür homologe Verbindungen, deren Verschiedenheit nach Wurtz dadurch erklärt wird, dass die eine als

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€3Hs)
Br

auf den Typus

die andere oder die anderen zwei (wenn sie nicht identisch sind)

als CHB auf den Typus Br

Bre

H2l
H

zu beziehen seien.

Aus einer dieser Verbindungen hat Wurtz 1) durch die Einwirkung von essigsauerem Silberoxyd und nachheriges Verseifen des gebildeten Triacetins das Glycerin künstlich dargestellt.

Es ist übrigens zu bemerken, dass das zu dieser Operation verwendete dreifache Brompropylen durch Einwirkung von Brom auf Jodallyl bereitet wurde, welch' letzteres selbst wieder aus Glycerin dargestellt wird, dessen nahe Beziehungen zum Propylen schon von Redtenbacher) nachgewiesen wurden.

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Es schien nun von grossem Interesse die Einwirkung des Eingangs erwähnten Tribromürs auf essigsaueres Silberoxyd kennen zu lernen, da es nicht unmöglich schien auf diese Weise ein dem Glycerin der Fette homologes, der Amylreihe angehöriges Glycerin, das Amylglycerin, darzustellen.

Schon Wurtz hat diesen Körper aus dem, durch die Einwirkung von Brom auf Bromamylen entstehenden Tribromürs darzustellen versucht, ohne jedoch ein günstiges Resultat zu erhalten.

Ich habe nun die Einwirkung des essigsaueren Silberoxydes auf eine alkoholische Lösung des festen dreifach gebromten Amylens CH,B, untersucht.

Das Gemenge beider Körper wurde in einen Ballon gefüllt, der so mit einer Kühlröhre verbunden war, dass alle sich entwickelnden Dämpfe, nach deren Condensation, wieder in denselben zurückfliessen mussten und hierauf durch mehrere Tage der Hitze des Wasserbades ausgesetzt.

Die bei dieser Operation stattfindende Reaction wird durch folgende Gleichung versinnlicht:

€, H, Bri
Br2

2

Ag

=

¤¿H, Br2+2AgBr. 2€2H2O

Das entstandene Acetat liefert dann beim Verseifen mit geschmolzenem und fein gepulvertem Kalihydrat nach folgender Gleichung:

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Dieser Körper in ätherischer Lösung mit Kalihydrat in einer zugeschmolzenen Röhre im Wasserbade erhitzt, wird sehr langsam in das Amylglycerin E, H120, umgewandelt.

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Das auf diese Weise entstandene Glycerin ist eine dicke farblose, in Wasser lösliche Flüssigkeit, die einen süssen und gleichzeitig entschieden aromatischen Geschmack besitzt.

Gleichzeitig mit diesem Körper entsteht aber beim Erhitzen mit Kalihydrat noch eine andere flüchtige Substanz, deren Zusammensetzung noch nicht genau festgestellt werden konnte.

Die Eingangs dieser Mittheilung erwähnte Formel für das Tribromür des Amylens entspricht also vollkommen den so eben mitgetheilten Reactionen.

Ich habe bisher nur mit ganz kleinen Mengen der so eben erwähnten Substanzen arbeiten können, es war mir daher auch nicht möglich dieselben in so reinem Zustande darzustellen, dass ich deren Analysen jetzt schon mittheilen könnte.

Ich behalte mir vor, dieselben so wie weitere Mittheilungen über diesen Gegenstand in einer später zu liefernden Abhandlung zu geben.

Es steht zu erwarten, dass durch Erhitzen des Tribromürs mit essigsaurem Silberoxyd im Ölbade auf eine höhere Temperatur die Bildung des Triacetins vom Amylglycerin direct vor sich geht und dass es mir so gelingen wird eine grössere Partie des Amylglycerins darzustellen, als die war, worüber ich bis jetzt zu verfügen hatte und die ich nicht einmal im Stande war durch Erhitzen mit Kali völlig frei von Bromür darzustellen.

Es scheint mir, dass sich bei der Bereitung des Amylglykols ebenfalls ein dem oben angegebenen Bromamylenglykol ähnlicher Körper bildet und hieraus die grossen Schwierigkeiten entspringen, welche mit der Reinigung des Amylenglykols und des Amylenoxydes verbunden sind.

Ich bin mit der Ausführung der auf diesen Gegenstand bezüglichen Untersuchungen im Laboratorium des Herrn Prof. Schrötter beschäftiget.

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