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Zigno, Barone Achille de, Sulla costituzione geologica dei monti Euganei. Memoria. (Letta all' I. R. Accad. d. sc. 1. ed arti di Padova 10. Febbr. 1861.) Padova, 1861; 80- Sopra un nuovo genere di felce fossile. Memoria. (Estr. dal Vol. VI. Ser. 3. degli Atti dell' Ist. Veneto di sc., 1. ed arti.) Venezia, 1861; 80.

Anatomische und physiologische Beobachtungen.

Von Prof. Dr. Remak in Berlin.

(Briefliche Mittheilung an Herrn Prof. Ludwig in Wien.)

1. Über den Bau und die Function der Nieren.

Als ich vor mehreren Wochen Gelegenheit hatte, mit Ihnen einige physiologische Fragen zu besprechen, äusserten Sie ein besonderes Interesse für eine den Bau der Nieren betreffende Beobachtung, welche ich vor etwa acht Jahren gemacht und damals nicht veröffentlicht habe, weil mir der Gegenstand sehr langwierige Untersuchungen zu erfordern schien, zu denen es mir alsbald an Zeit fehlte. Jetzt mag es besser sein das Ergebniss in seiner unvollendeten Gestalt, als gar nicht zu veröffentlichen.

Ich habe nämlich bei einigen Thieren und zwar zuerst bei der Natter (Coluber natrix), dann beim Rinde und beim Schafe ermit telt, dass die bindegewebige Kapsel der Niere glatte Muskelfasern enthält, die so gelagert sind, dass man ihnen einen Einfluss auf die Harnabsonderung zutrauen darf.

Die Niere von Coluber natrix hat bekanntlich einen lappigen Bau. Die Kapsel umgibt locker die Harncanälchen und Gefässknäuel; nur zwischen den Läppchen senkt sie sich tief in das Innere der Niere, um sich an den aus sehr straffem Bindegewebe bestehenden, die Gefässe, die Nerven und den Harnleiter umfassenden Hilus zu befestigen. Hat man die Niere längere Zeit in Chromsäure oder in einer schwachen Lösung von doppelchromsauerem Kali aufbewahrt und untersucht man alsdann die mit Essigsäure durchsichtig gemachte Kapsel, so findet man da, wo die Kapsel von dem Hilus entspringt, dünne Schichten glatter Muskelfasern, welche sich zwischen den

Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XLIV. Bd. II. Abth.

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Lappen der Niere an der inneren Fläche der bindegewebigen Kapsel bis in die Nähe des freien, die Convexität des Lappens umhüllenden Theils der Kapsel erstrecken. Die Muskelfasern sind spindelförmig, von circa 1/30 L. Länge und entsprechender Breite, meist einkernig und kreuzen sich in verschiedenen Richtungen, wobei sie jedoch im Allgemeinen einen deutlichen Zug von dem Hilus zu dem Umfang der Niere erkennen lassen.

Bei sehr sorgfältiger Präparation, wenn mich mein Gedächtniss nicht trügt, nach Behandlung der Präparate mit schwachem Holzessig, konnte ich im Bereiche dieser zarten Muskelplatten dünne dunkelrandige Nervenfasern unterscheiden, welche mit multipolaren, meist mit dreistrahligen Ganglienzellen in Verbindung standen, ähnlich wie dies neuerdings von Schweigger und H. Müller in der Choroidea gesehen worden ist. Bemerkenswerth ist, dass es mir auch gelungen ist, in der Nähe des Hilus vereinzelte Nervenfasern zu sehen, welche sich zu der musculösen Wand einer, ein Malpighisches Gefässknäuel bildenden (mikroskopischen) Arterie begaben, in welcher sie verschwanden, ohne die Arterie zu begleiten, dass es mir aber niemals begegnet ist, im Verlaufe einer solchen Nervenfaser eine Ganglienzelle zu beobachten.

Beim Rinde kann man ebenfalls, wenn man die Lappen der Niere aus einander zieht, auf dem Boden der Furchen zwischen den Lappen dünne Platten von glatten Muskelfasern nachweisen, welche sich eine Strecke weit, jedoch nicht bis zur Oberfläche der Niere verfolgen lassen und dem Gewebe der Niere selbst dicht aufliegen.

Eine vollständige musculöse Kapsel habe ich nur beim Schafe auffinden können; sie liegt hier zwischen der bindegewebigen Kapsel und der Substanz der Niere, mit der sie durch Fasern, die sich zwischen die Knäuelchen einzusenken scheinen, zusammenhängt. Ob ich beim Rinde und Schafe ebenfalls Nervenfasern und Ganglienzellen in den Muskelplatten der Kapsel gesehen habe, kann ich mich nicht mit Sicherheit erinnern.

Merkwürdig ist, dass ich damals die Niere bei einer grossen Anzahl der verschiedensten Wirbelthiere und beim Menschen untersucht habe, dass ich aber nirgends weiter eine sichere Spur des hier beschriebenen Muskelfasersystems aufzufinden im Stande war. Ich vermuthe, dass bei der Mehrzahl der Thiere und beim Menschen die analogen Gewebetheile sich im Innern der Niere finden. Vielleicht

sind die neuerdings von Beckmann in kranken Nieren gefundenen, von ihm und Anderen als Bindegeweb szellen gedeuteten Gebilde hierher zu zählen.

So weit sich zur Zeit übersehen lässt, müssen die von mir beschriebenen Muskelfasern im Stande sein, durch lebendige Verkürzung einen Druck auf die Malpighi'schen Gefässknäuel, wo nicht auf die Rindencanälchen der Niere selbst auszuüben und bei der Harnabsonderung eine Rolle zu spielen, deren Bestimmung fortgesetzten Untersuchungen überlassen werden muss. Ich will Ihnen hier nicht durch Vermuthungen vorgreifen, die doch nur darauf hinauslaufen könnten, die contractilen Kapselfasern als Antagonisten der Arterienwände oder als Propulsivmittel für den schon abgesonderten Harn aufzufassen, da Sie mündlich äusserten, dass Sie im Verlaufe Ihrer Versuche Erscheinungen beobachtet haben, mit welchen die von mir gemachten Beobachtungen übereinstimmen. Sie können denken, wie begierig ich bin, bald etwas über Ihre Versuche zu erfahren.

2. Über den Bau und die Zusammenziehung der Muskelfasern.

Seit 1845 wissen wir durch Eduard Weber, dass die von Prevost und Dumas nach elektrischer Reizung von Muskeln bemerkten Zickzacklagerungen der Fasern nicht während der Contraction entstehen, sondern nur Folgezustände der Zusammenziehung sind und dass die letztere in gerader Verkürzung (mit entsprechender Verbreiterung) besteht.

Dagegen ist es bis zur Stunde nicht festgestellt, ob es im Innern des contractilen Muskeleylinders stabile Anziehungspunkte, d. h. einen Gegensatz activer und passiver Theile von messbarem Umfange gibt und in wie weit dieser Gegensatz wesentlich sei.

Schwann und Müller vermutheten bekanntlich, im Hinblick auf die varicösen Fibrillen, in welche der Cylinder nach dem Absterben zerfällt, dass ein abwechselndes An- und Abschwellen der Knötchen und der Zwischenstücke die Verkürzung bedinge. Dagegen wurde seit Bowmann die Annäherung der Scheiben, in welche der Cylinder ebenfalls zerfallen kann, an einander als das wesentliche Moment der Verkürzung betrachtet.

Im Gegensatze zu diesen Ansichten bezweifelte ich auf Grund einiger Beobachtungen in einem Aufsatze über die Zusammenziehung der Muskelfasern (in Müller's Archiv f. Anat. im J. 1843) nicht

blos das Vorhandensein von Fibrillen in der lebenden Muskelfaser, sondern auch die Stabilität der Querstreifung.

Da die Schwann-Bowmann'sche Theorie auf die glatten Muskelfasern nicht anwendbar ist und da Eduard Weber (1845) zeigte, dass die Querstreifung blos vorkommt bei Fasern, die sich schnell und plötzlich verkürzen, so hätte man trotz Brücke's interessanter Entdeckung von dem Verhalten der Querstreifung im polarisirten Lichte zurückkommen müssen von jenen Theorien, wenn nicht dem Anscheine nach der Augenschein lehrte, wie man ihn in histologischen Lehrbüchern dargestellt findet, dass neben Fasern mit breiten Querstreifen Fasern mit feinen oder dichten Querstreifen sich zeigen, in einer Weise, welche über die Annäherung der Querstreifen an einander während der Verkürzung kaum einen Zweifel zu gestatten scheint.

Allein schon aus meinem Aufsatze vom Jahre 1843 geht hervor, und später bis zum Jahre 1855 alljährlich wiederholte Beobachtungen haben es mir bestätigt, dass hier ein Missverständniss obwaltet. Zwar kann nach Dehnung einer Faser die Tiefe der Rinnen, durch welche die Querstreifung bedingt ist, sich verkleinern und beim Nachlass der Dehnung eine Wiederannäherung der Riffe an einander erfolgen, allein wo die Differenz in der Zahl der Querstreifen an einem gegebenen Stücke im Laufe einer Faser oder zwischen zwei neben einander liegenden Fasern sehr bedeutend ist, da haben sich nicht die vorhandenen Querstreifen einander genähert, sondern sie haben sich aufgelöst oder sind verstrichen, während an ihre Stelle ein neues System von feineren, dichteren und zahlreicheren Querstreifen tritt. Und zwar geschieht dies nicht während des Lebens, sondern während des Absterbens der Fasern. Hiervon kann. man sich nicht blos überzeugen, z. B. im Zwerchfell des Kaninchens 24 48 Stunden nach dem Tode durch Verfolgung der von mir im Jahre 1843 a. a. O. beschriebenen wurmförmigen, hin und her gehenden Bewegung der Fasern, bei welcher die breiten Querstreifen gleich Falten oder Wellen unter den Augen des Beobachters vergehen und durch neue dichtere Falten oder Wellen ersetzt werden, sondern noch deutlicher und leichter sieht man die ähnliche Erscheinung an den sehr kräftigen Muskelfasern der Larve von Geotrupes nasicornis, wo auf den zwischen den Leibesringen ausgespannten Muskelfasern nach einer lebhaften Dehnung knotige

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