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Cajus hat seinen Plan verändert, da er ihn doch nur nach den Umständen hätte abåndern dürfen.

Ordnung, Unterordnung. Die Glieder einer ein= fachen Ordnung sind nach einer einzigen Regel geordnet. Die Glieder einer zusammengeseßten Ordnung sind einfache Ordnungen, die dem Ganzen untergeordnet sind.

Ordnung und Anordnung wie Zahl und Anzahl.

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schonen, verschonen. Einem Dinge das Widrige nicht zukommen lassen, das ihm zugedacht war, heißt verschonen; nicht in dem Grade zukommen lassen, schonen.

reden, sagen, sprechen. Wer feine Gedanken durch Worte zu verstehen giebt, der redet. Insoweit diese Gedanken. von einer bestimmten Beschaffenheit sind, sagt man dieses oder jenes. Insoweit man aber auf eine bestimmte Weise sich ausdrückt, so spricht man. 3. E. Er redete von der Freundschaft, und sagte, daß sie das höchste Gut zu nennen sei. „Denn", sprach er, „ohne diese Tugend" u. s. w. Ich sprach zu ihm: rede mit mir, wie du denkst; fage die Wahrheit, und sprich, wie es dir um's Herz ist.

Mit Jemanden reden, mit Jemanden sprechen, Jemanden sprechen.

Stammbuchs-Inschrift.

(aus Wilh. Dorow's Facsimile von Handschriften berühmter Männer und Frauen". Heft 3. Berl. 1837. No. 11.)

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120 Etammbuchs-Inschrift.— üb. Hemsterhuys lettre sur la sculpture.

In Brockmann's Stammbuch.

Er strebt auf der Bühne, so wie im Leben, Jedwedem, Begnügt sich aber, dort Wenigen, hier Einem zu gefallen.

Lettre sur la sculpture. A Mons. Théodore de Smeth. Amsterdam 1769.

(März 1776.)

Die

Der Verfasser nennt sich Hemsterhuys le fils. Schönheit, sagt er mit Recht, besteht in einem Maximo der Ideen, in einem Minimo der Zeit; nur ist das Maximum der Ideen richtig zu erklären. Es ist nämlich nicht nur extensive (die Menge der Begriffe), sondern auch intensive (die Klarheit, Wirksamkeit u. f. w.) zu verstehen. Das Maximum der Ideen entspricht der Mannigfaltigkeit, und das Minimum der Zeit der Einheit. Dieses Minimum geht auch nicht nur auf die Zeit, sondern auch auf die Kraft der Anstrengung. Man kann aber nicht sagen, die Schönheit verhalte sich direct wie die Quantität der Ideen, und indirect wie die Zeit. Denn wenn auch q: QT:t, so kann doch die Schönheit qt > oder <als QT seyn. Richtiger: die Schönheit verhält sich wie die Quantität der Begriffe in einer gegebenen Zeit.

Auch die Bemerkung ist richtig, daß in der Bildhauerkunst mehr Einheit (Minimum der Zeit), in der Malerei mehr Mannigfaltigkeit herrschen müsse; daher in der Bildhauerkunst weniger Handlung, mehr Ruhe, auch weniger Composition statt findet. Diese Bemerkung hat Nicolai sehr oft gegen Leffing's Laokoon zu behaupten gesucht.

Herr Hemsterhuys sucht den Grund davon in der Kostbarkeit der zur Bildhauerkunst brauchbaren Materien, als des Marmors, des Geldes u. dgl. Diesen Grund finde ich sonderbar. Die Malerei ist bestimmt, aus einem einzigen Punkte des Raumes angesehen zu werden. Sie drückt daher auch von dem Transitorischen nur einen Augenblick der Zeit aus; und der

Betrachter muß diesen Augenblick der Zeit immer wiederholen, wenn er das Gemälde lange ansieht. Diese Anforderung ist der Natur der Malerei gemåß; und sie kann daher das Transitorische gar wohl ausdrücken, wenn sie den glücklichsten Zeitpunkt wählt.

Die Bildhauerkunst hingegen ist bestimmt, aus mehr als Einem Augpunkt betrachtet zu werden; daher drückt sie lieber den Zustand aus, der einige Augenblicke fortdauert und sich nicht sogleich verändert. Indem ich meinen Standort åndere, um die Bildsäule zu betrachten, erwarte ich, der Natur des Transitorischen gemäß, daß sich dieses auch unterdessen verändert haben werde; und Einerlei beleidigt. Die Schönheit in Ruhe aber kann ich von allen Seiten betrachten, ohne Veränderung zu erwarten.

Daher läßt sich weniger Handlung, auch weniger Gruppe in der Bildhauerei anbringen. Der Bildhauer kann nämlich nicht die Anforderung voraussehen, der Betrachter solle sich öfters in den Augenblick der Zeit zurückdenken, weil sein Werk bestimmt ist, in mehreren Augenblicken angesehen zu werden. Das Bas-relief hat mehr Augenblicke als die Malerei, und weniger als die Bildhauerkunst. Daher kann die Vorstellung auf dem= selben mehr transitorisch seyn als in jener; aber doch weniger als in der Malerei.

Objective und subjective Unterhaltungsfähigkeit.
(Juni 1776.)

Die Gegenstände haben eine objective Fähigkeit, uns zu beschäftigen, d. h. Gedanken und Empfindungen in uns zu veranlassen, die auch zuweilen in Handlungen übergehen. Wir hingegen haben auch von unserer Seite eine subjective Fähigkeit, unterhalten zu werden. Ich schreibe sowohl der objectiven als der subjectiven Unterhaltungsfähigkeit eine Quantität und auch eine Qualität zu. Die Quantität der objectiven Unterhaltungsfähigkeit besteht in der ertensiven und intensiven Größe und Menge der Gedanken und Empfindungen, die der Gegenstand zu erregen fähig ist. Die Qualität derselben hångt von der IV, 1. 6

Ordnung und Verbindung ab, in welcher der Gegenstand diese Gedanken und Empfindungen darbietet. Diesen Eigenschaften entspricht subjective 1) die Quantität der subjectiven Fähigkeit, welche in der Größe und Stärke der Kraft, und 2) die Qualität derselben, welche in dem Vermögen, die Begriffe und Empfindungen zu ordnen und zu verbinden, besteht.

Wenn die objective Unterhaltungsfähigkeit mit der subjectiven übereinstimmt, d. h. wenn jene dieser genau angemessen ist; so. entsteht bei Betrachtung des Gegenstandes mehr das Bewußtseyn unserer Kräfte, als ihrer Einschränkungen, und die Bewegung ist angenehm. Sind es Gedanken, die erzeugt werden, so ist der Gegenstand schön. Wenn sie nicht übereinstimmen, so sind sie entweder in der Qualität oder in der Quantitât unterschieden. Ist jenes, so ist die Bewegung unangenehm, indem wir mehr die Einschränkung unserer Kräfte, als ihre Realität fühlen. Ist aber dieses, so kann die objective Unterhaltungsfähigkeit größer oder kleiner seyn, als die subjective. In dem ersten Fall entsteht bei den Empfindungen Schwindel und bei Gedanken das Erhabene. In dem lehten Falle aber grånzen die Empfin= dungen an Ekel und die Gedanken an Langeweile.

Juni 1776.

Zwischen dem Erkenntnißvermögen und dem Begehrungsvermögen liegt das Empfindungsvermögen, vermöge dessen wir an einer Sache Lust oder Unlust empfinden, fie billigen, gutheißen, angenehm finden, oder mißbilligen, tadeln und unange= nehm finden. Es giebt Gedanken und Vorstellungen, an denen wir keinen Theil nehmen, die mit keinem Empfindnisse verknüpft sind. So giebt es auch Empfindnisse, die noch in kein Begehren übergehen. Wir können eine Musik, ein Gemälde schön finden, davon gerührt werden, ohne etwas zu begehren.

Das Ziel des Erkenntnißvermögens ist das Wahre; d. i. insoweit wir ein Erkenntnißvermögen besigen, bestreben wir uns, die Begriffe in unserer Seele mit den Eigenschaften ihrer Objecte übereinstimmend zu machen.

Das Ziel des Empfindungsvermögens ist das Gute; d. i. insoweit wir ein Empfindungsvermögen besigen, streben wir das

hin, die objectivischen Eigenschaften mit unsern Begriffen von Güte, Ordnung und Schönheit übereinstimmend zu machen. Dieses Object ist je zuweilen in uns selbst, wenn wir uns bemühen, unsre Gedanken und Empfindnisse selbst nach der Regel der Güte, Schönheit u. s. w. abzuändern.

Daher in dem Menschen die sich entgegengesett scheinenden Neigungen zur Wahrheit und zur Erdichtung; zur Wahrheit, so oft das Erkenntnißvermögen beschäftigt werden soll; zur Erz dichtung hingegen, so oft wir nur die Absicht haben, unser Empfindnißvermögen in übung zu erhalten. In dem ersten Falle ist es uns gleich viel, was die Objecte für Prädicate haben, wenn wir sie nur so und nicht anders erkennen, als sie wirklich find Mathematik, Naturgeschichte. In dem lehtern Falle hingegen ist es uns nicht so viel um unser Wissen und Erkennen, als um die objectivische Beschaffenheit der Sache zu thun, die wir uns bemühen nach unserm Begriffe von Ordnung, Schönheit und Vollkommenheit einzurichten. Nicht das Wahre, sondern das Gute ist alsdann unser Ziel. Bei allen Angelegen= heiten des Herzens gehen unsre Wünsche und Bestrebungen auf die Beschaffenheit der Objecte, nicht auf unsere Vorstellungen. Wir wünschen, unsre Freunde sollen glücklich seyn, nicht bloß um ihr Unglück nicht zu wissen, sondern um solches abzuwenden.

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Bei Untersuchung der Wahrheit müssen wir kein anderes Interesse haben, als für die Wahrheit. Sobald die Neigungen mit in das Spiel kommen, und uns für den einen oder den andern Theil interessiren, so suchen wir nicht unsre Begriffe nach den Sachen, sondern, wo möglich, die Sachen nach unsern Neigungen zu bequemen; d. h. wir lassen das Empfindungsvermögen mitwirken, da das Erkenntnißvermögen ganz allein und unvermischt wirken sollte.

Wer bei der Vorstellung des Schönen allzu sehr auf das Wahre sieht, begeht ebenfalls den Fehler, daß er sein Erkenntnißvermögen wirken läßt, wo bloß das Empfindungsvermögen wirken sollte; und macht sich dadurch aller Täuschung unfähig.

Jedes Empfindniß ist mit einem Begehren verbunden, die Eigenschaften des Objects mit unsern Begriffen in Harmonie zu sehen. Dieses Begehren ist das Element des Bestrebens. Das Moment seiner Wirksamkeit steht im zusammengeseßten

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